Auszubildende sind sehr begehrt und werden leider immer weniger. Allein in Baden-Württemberg sind laut dem SWR 36.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Der Kampf um diese Arbeitskräfte ist jedoch schon seit Jahren eröffnet. Als Unternehmen gilt es also, den jungen Berufseinsteigern etwas zu bieten, was ausschließlich für ihr eigenes Unternehmen spricht. Diese Vorteile müssen dann attraktiv dargestellt werden und entsprechend der Zielgruppe veröffentlicht werden. Es bedarf also einer besonderen Strategie, um möglichst viele Arbeitskräfte anzuwerben.
In diesem Beitrag schauen wir uns die Strategie der Stadt Villingen-Schwenningen an, mit der wir im Oktober 2022 zusammen einen Recruiting-Kinospot gedreht haben. Die Zielgruppe sind in diesem Fall nicht ausschließlich neue Auszubildende, sondern auch Fachkräfte, die einen neuen Weg einschlagen wollen. Das Ziel war es, so viele Menschen wie nur möglich mit dem Film zu erreichen und im besten Fall neue Angestellte für die Stadt Villingen anzuwerben.
Die Zielgruppe kennenlernen und richtig ansprechen
In jeder Kampagne ist es wichtig, die Zielgruppe kennenzulernen. Da die Stadt Villingen besonders gerne regionale Mitarbeiter besetzt, wurden diese als Zielgruppe definiert. Für die Stadt ist das logisch, da Städte durch Ihre Einwohner*innen erst funktionieren. Je mehr lokale Mitarbeiter*innen die Stadt anstellt, desto besser kann die Stadt auf die Bedürfnisse und Wünsche der Bürger*innen eingehen. Warum dann nicht einfach nur einen Imagefilm drehen und veröffentlichen? Ganz einfach – die Zielgruppe würde mit diesem Vorgehen nicht umfangreich genug die lokalen Menschen erreichen. Nicht jeder folgt den öffentlichen Kanälen der Stadt Villingen, geschweige denn besucht regelmäßig die Website der Stadt. Es bedarf also einer Plattform, in dem regelmäßig alle möglichen Menschen vorbeischauen. Für die Stadt war dies schnell klar: die beiden örtlichen Kinos. Das Kino ist eine optimale Plattform für das Recruiting-Vorhaben: Kinowerbung wird von fast allen Besuchern im Saal gut aufgenommen und Ad-Blocker gibt es hier nicht.
Die Zielgruppe ansprechen
Villingen zeichnet sich durch die vielen Narrenzünfte, die Schwarzwaldkultur und die Natur aus. Auch die Villinger Wild-Wings sind deutschlandweit bekannt. Für die Stadt Villingen war es somit klar, dass genau dies Bestandteil Ihres Kinospots werden soll. Nun war es die Herausforderung, diese Bestandteile in einen Spot zu packen, der diese nicht einfach nur in einem 60 Sekunden Spot wiedergibt. Das Stadtmarketing hat sich ein besonderes Konzept überlegt: Bachelorette.

Zum Konzept:
Eine blonde, hübsche Frau (Darstellerin: Anja von Keyserlingk) durchlebt in Ihrer Traumfrequenz viele verschiedene Szenen, in der sie eine erfolgreiche Frau spielt und dementsprechenden Luxus genießt. Sie isst mit Arbeitskolleg*innen im Öschberghof zu Mittag, sie genießt Ihr Homeoffice am Pool, sie fährt mit einem Porsche direkt vor das Rathaus der Stadt Villingen. Im Hintergrund hört man Ihre Stimme, wie sie sich die Frage stellt, ob Sie all den Luxus, die fancy Kollegen und die vielen Luxus-Homeoffice-Locations will. Letztendlich sagt Ihr Herz „ja“.
Dann wacht sie plötzlich im Eingangsbereich des Rathauses auf. Rechts neben Ihr ist ein Schild angebracht: „Bewerbungstage“. Sie geht in den Ratssaal der Stadt, in dem der Wahnsinn einfach weitergeht. Ein stadtbekannter Nachtwächter, ein Narr und ein Eishockeyprofi (Sebastian Uvira) sitzen nebeneinander und warten bereits auf Ihre Ankunft. Jeder stellt auf seine eigene verrückte und lustige Weise die Stadt Villingen vor. Letztendlich ist unsere Protagonistin beeindruckt und entscheidet sich für die Stadt Villingen als Arbeitgeber. Alle brechen zusammen im Jubel aus.

Ziel:
Das Publikum erlebt, wie die verschiedensten stadtbekannten Protagonisten die Vorzüge der Stadt darstellen. Es soll somit gezeigt werden, dass das Arbeiten für die Stadtverwaltung nicht langweilig ist, sondern viele Möglichkeiten bietet.
Fazit
In Villingen kam der Spot überwiegend gut an. Wie immer, kann man es zwar nicht jedem recht machen, jedoch ist der Film und die Idee dahinter alles in allem erfolgreich verlaufen. So bezeichnete auch der Schwarzwälder Bote den Spot als „einen Kinofilm der witzigen Art“ (10.02.2023). Inwieweit die Stadt Villingen durch diesen Spot mehr Mitarbeiter gewinnt, werden die kommenden Monate zeigen. Der Kinospot läuft noch bis April in den Villinger Kinos.